Die Legenden von Reed Miller, dem Großen Räuber – Band II

Die Legenden von Reed Miller, dem Großen Räuber – Band II
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Type (Ingame)Auftragsobjekt
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DescriptionEin beliebter Zeitvertreib in Nod-Krai. Diese Groschenromane über Red Miller entstammen keiner einheitlichen Serie, sondern wurden jeweils von verschiedenen Autoren verfasst. Ihr Wahrheitsgehalt ist so fragwürdig wie die Qualität des Papiers und des Drucks.

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Item Story

Wer hätte das gedacht ... ausgerechnet die junge Dame, die nicht an die Liebe glaubt, verliebt sich auf den ersten Blick?

(Ein populäres Unterhaltungswerk aus Nod-Krai. Es erzählt die Geschichte, wie der Große Räuber Reed Miller und Fräulein Leonita Prokhorovna Trubetskaya, die Tochter des Gouverneurs, einander zum ersten Mal begegneten und sich ineinander verliebten. Hinweis: Diese Geschichte ist frei erfunden und steht in keinerlei Verbindung zu realen Orten, Personen oder Ereignissen.)

Fräulein Leonita Prokhorovna Trubetskaya, das Juwel des Gouverneurs von Nod-Krai, schritt mit ihren Zofen zum Speisesaal. Obwohl sie es eilig hatte, bewahrte sie anmutig Haltung. Denn eine Dame bleibt eine Dame.

Sie wartete gespannt auf die Morgenausgabe der Zeitung. Wenn sie richtig lag, würde heute der Große Räuber Reed Miller seinen Warnbrief veröffentlichen. Vielleicht, nur vielleicht, hatte sie inzwischen ein Muster im Verhalten dieses unberechenbaren Raben erkannt ... Allein der Gedanke, dass die Männer ihres Vaters nicht einmal seinen Schatten zu fassen bekamen, brachte sie auf die Palme. „Hmpf, ich werde dich schnappen!“

Ihr Vater hatte heute ungewöhnlich lange in der Zeitung gelesen. Leonita schluckte ihr Brot hinunter und fragte beiläufig:
„Herr Vater, gibt es Neuigkeiten?“
„Hm ... Nichts, worüber sich meine kleine Nita den Kopf zerbrechen müsste.“ Der Gouverneur von Trubetskoy legte die Zeitung beiseite, lächelte seiner Tochter zu und sagte: „Lass den Juwelier herein.“

Nachdem er das gesagt hatte, führte der rothaarige Diener, der neben ihm stand, einen Mann mit einer Schmuckschatulle herein. Der Gouverneur warf nur einen kurzen Blick darauf und wies ihn an, die Schatulle dem Fräulein zu überreichen. Dabei bemerkte er den überraschten Ausdruck auf dem Gesicht seiner Tochter. „Was denn, glaubst du etwa, ich hätte deinen Geburtstag vergessen? Beim Ball in drei Tagen wird meine kleine Nita die Schönste in ganz Snezhnaya, nein, in ganz Teyvat sein. Leg sie an, lass sie mich sehen!“

Leonita nahm die Halskette aus der Schatulle und legte sie an. Was ihr Vater ausgewählt hatte, war selbstverständlich von höchster Qualität. Unverkennbar eine Formgebung aus Fontaine, mit einem Schliff, der selbst die feinsten Stücke aus Natlan übertraf. „Es ist zwar ein wenig verfrüht, aber als dein Vater sollte ich der Erste sein, der es sagt: Alles Gute zum Geburtstag, mein Schatz!“ Der Gouverneur warf noch einen Blick auf die Halskette und sagte:

„Trag sie unbedingt zum Ball. Es werden sehr wichtige Gäste da sein und ich möchte dich ihnen vorstellen.“

Die Stimme ihres Vaters klang ernst und sie ahnte, worum es ging. Nach diesem Geburtstag war sie in dem Alter, in dem eine Aristokratin sich verloben sollte. Als Tochter des Gouverneurs konnte sie ihre Ehe natürlich nicht selbst bestimmen. Ihr Bräutigam würde sicher der Sohn eines einflussreichen Mannes aus Snezhnaya sein. Darum glaubte Leonita nie an die Liebe. Selbst wenn sie daran glaubte, hätte es keinen Sinn. Der Gouverneur schätzte sie nicht nur wegen ihrer Klugheit und Schönheit, sondern vor allem wegen der Demut und Reife, die sie als Adoptivtochter zeigte. Genau das, was er sich von einer „Tochter“ erhoffte.

Das war natürlich nur einer von vielen Gründen.

„Ich verstehe, Vater.“ Der Gouverneur strich seiner Tochter anerkennend über den Kopf, legte das väterliche Lächeln ab und nahm die ernste Miene des gefürchteten Gouverneurs an, bevor er sich wieder seinen Amtsgeschäften widmete.

Sie sah ihrem Vater nach und ein Hauch von Enttäuschung durchzog ihr Herz. Dann atmete sie leise aus und fasste sich wieder. Es war Zeit, sich um die wichtigen Dinge zu kümmern. Wie erwartet, zeigte die Titelseite der Morgenzeitung einen mit schwarzen Federn verzierten Brief:

Sehr geehrter Gouverneur,
in drei Tagen, in einer mondlosen Nacht, wird dein Schatz mir gehören.

Vielen Dank für deine Großzügigkeit.
Reed Miller

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„Na, weißt du, wer der Echte ist?“
Der Juwelier aus Fontaine starrte überrascht auf die beiden rothaarigen Diener, die aus der Garderobe traten. Natürlich war nur einer von ihnen der echte Diener zweiter Klasse im Gouverneurspalast.
„Links ... äh, Moment ... rechts? Nein, nein, das stimmt nicht ... rechts, rechts! Ich rate ... nein, also, ich meine, ich glaube, es ist der Rechte!“
„Hast du etwa nur geraten ...“ Der Diener auf der rechten Seite klang leicht verärgert.
„Ganz sicher? Wenn du falsch rätst, könnte es heute Nacht übel für dich enden!“, stichelte der Diener auf der linken Seite.
„Der Rechte!“ Der Juwelier wirkte entschlossen, konnte aber den Schweiß auf seiner Stirn nicht verbergen.
Der Diener auf der rechten Seite prustete los, schob den anderen Doppelgänger zum Juwelier und grinste: „Falsch geraten! Das hier ist dein Herzblatt.“
„Hmpf, kaum zu fassen, dass du mich nicht erkennst!“
„Äh ... Ich ... Ich meinte eben, der Rechte ist der Falsche!“
„Du ...!“
„Hahaha, ihr zwei, vergesst nicht, unser Ziel ist es, alles täuschend echt wirken zu lassen! Wenn man nicht mal sein Herzblatt erkennen kann, wird unser Einsatz heute Nacht sicher wie am Schnürchen laufen“, sagte Reed Miller, der als Diener verkleidet war.
„Ist es nicht zu gefährlich, wenn du ganz allein gehst? Wenn etwas schiefgeht, hast du nicht einmal jemanden, der dich deckt ...“ fragte der echte Diener besorgt.
„Ich will keinen unserer Schatzräuber mehr verlieren.“ Reed Miller ließ sein Lächeln verschwinden. „Außerdem haben wir den gefährlichsten Teil schon hinter uns, den Eintritt in den Gouverneurspalast. Zieht euch in Ruhe nach Fontaine zurück, dort brauchen die Leute die Hilfe der Schatzräuber ebenfalls.“
Der Diener und der Juwelier sahen sich an und sagten ernst zu Reed Miller: „Wir schwören, alles Leid dieser Welt zu rauben!“

Reed Miller sah den beiden noch kurz hinterher, als sie gingen, drehte sich dann um und machte sich dann im Licht der untergehenden Sonne auf zum Gouverneurspalast. Dass Gouverneur Trubetskoy im Kampf gegen die Schatzräuber die Oberhand gewinnen konnte, lag allein an seinem furchteinflößenden Reichtum. Selbst der geschickteste Dieb der Welt konnte der nahezu unbegrenzten Macht des Geldes nichts entgegensetzen: Reichtümer lockten die besten Krieger an, rüsteten sie mit den schärfsten Waffen aus, sicherten sich die Dienste der erfahrensten Strategen. Sie konnten sogar das Gesetz zum Schweigen bringen und jeden möglichen Widerstand schon im Vorfeld in einem Grab aus goldenem Sand begraben.

Keiner wusste, wie groß sein Reichtum wirklich war, und noch ironischer war, dass nie jemand ernsthaft hinterfragt hatte, woher er stammte. Reed Miller musste bei dem Gedanken schmunzeln, denn nun kannte er die Antwort: Die Sampo-Mühle, ein Wunderwerk, das unendlichen Reichtum verlieh, lag im Gouverneurspalast verborgen. Das verdankte er den Nachforschungen des rothaarigen Dieners und dem geübten Blick des Juweliers und natürlich auch der bald ihren Geburtstag feiernden Gouverneurstochter.

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Die Zeitung mit Reed Millers Warnbrief war schnell vergriffen. In den folgenden Tagen lag ganz Nod-Krai in gespannter Erwartung auf den Geburtstagsball der Gouverneurstochter. Natürlich galt diese Vorfreude nicht Leonita, sondern dem unausweichlichen Aufeinandertreffen zwischen dem Großen Räuber und dem Gouverneur.

Der Gouverneurspalast stand in höchster Alarmbereitschaft. Jeder Gast, der bald eintreffen sollte, wurde mehrfach überprüft, schließlich war der Große Räuber ein Meister der Verkleidungskunst. Viele der Gäste aus Snezhnaya wurden im Gouverneurspalast vorher schon untergebracht. Leonita, die die Liste der Gäste mit ihren Namen und Titeln überflog, sah einen langen und schweren Papierstreifen vor sich. Graf, Sohn des Barons, neuer Adel im Königshof, Familie, die von dem Zaren abhängig war ... Plötzlich fühlte sie, dass ihre Halskette schwer wie eine Fessel an ihr hing.

Sie beschloss, einen Spaziergang durch den Innenhof zu machen.

„Mama, ist das die Gouverneurstochter?“
„Ja, genau.“
„Wie kann sie ... ein Mensch sein? Der Gouverneur ist doch gar kein Mensch.“
„Sie ist nur die Adoptivtochter des Gouverneurs.“
„Wie seltsam. Wie kann der erhabene Gouverneur von Trubetskoy einen Menschen adoptieren ...“

Eine unbekannte und elegante Frau flüsterte im nahegelegenen Korridor mit ihrem Kind. Als sie bemerkte, dass Leonita herüberblickte, drehte sie sich um und verließ den Ort.

Stimmt. Wie könnte der edle Gouverneur von Trubetskoy einen Menschen adoptieren?
„Stimmt! Wie könnte der edle Gouverneur von Trubetskoy einen Menschen adoptieren?“

Als sie hörte, wie jemand leise etwas Unangenehmes sagte, blickte Leonita überrascht um sich, doch im Hof war niemand außer ihr. War es nur Einbildung? Sie seufzte und ging in die tiefergelegene Geheimkammer des Gouverneurspalasts. Es war wieder Zeit für eine Behandlung ... Jede davon raubte ihr die Kraft. Doch seit ihrer Kindheit zwang sie sich durchzuhalten. Sie durfte ihren Vater niemals beschämen.

Aus irgendeinem Grund erinnerte sie sich wieder an die Stimme, die sie vorhin im Hof gehört hatte.

Es war eine warme Stimme, rot und hell wie ein Lagerfeuer im Winter, mit einer Wärme, die selbst Schnee schmelzen konnte.

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Ab Einbruch der Nacht trafen die Gäste zum Ball ein. Selbst Leonita konnte ihre Aufregung kaum verbergen. Den ganzen Abend über wurde sie unaufhörlich zum Tanzen eingeladen, doch keinen einzigen Namen konnte sie sich merken.

„Zehn, neun, acht ...“ Kurz vor Mitternacht richteten alle in der Umgebung ihre Blicke auf Leonita. Der neue Adlige am Königshof, der neben ihrem Vater stand, starrte sie an, oder galt sein Blick vielleicht dem großen Edelstein an ihrem Hals? „Sechs, fünf, vier ...“ Leonita wusste selbst nicht, worauf sie eigentlich wartete. War es ihr Geburtstag? Oder etwas anderes?

„Drei, zwei ...“

Hm? Seit einiger Zeit wirkte es, als wären alle um Leonita herum in eine silberweiße Blase gehüllt, die immer heller wurde. Gelegentlich floss silberweißes Licht über ihren Körper. Ihr Vater hatte gesagt, es sei eine Krankheit, die einer fortlaufenden Behandlung bedürfte, um zu heilen – eine Schwäche, die sie als Mensch besaß ...

„Eins!“ Der Edelstein an ihrem Hals fiel mit einem hellen Klang zu Boden.

In diesem Moment schien das silberweiße Licht die Welt zu verschlingen und um sie herum wurde es still wie in einer verschneiten Nacht. Leonita stand wie angewurzelt da, spürte, wie ihr Herzschlag im Einklang mit dem Licht pochte, und fühlte sich von unsichtbaren Fäden sanft emporgezogen. Sie hätte fliehen sollen, doch ihre Schritte wurden sanft zurückgehalten. Was war das? Magie? Schicksal? Oder jene Gefühle, die sie in Flammen setzen würden, sobald sie sich ihnen näherte? Die Zeit schien stillzustehen, die Umgebung verschwand und ein warmes Rot kam auf sie zu:

„Fräulein, du bist in Gefahr! Befehl des Gouverneurs, komm mit mir!“
„Mein Vater hatte mir befohlen, dass ich ... Hm? Nein, du bist nicht von ihm geschickt. Du bist ... Reed Miller!“
„Die Lage ist dringend. Der Gouverneur hat mich gebeten ...“
„Man sagt, du seist ein Meisterdieb, aber für mich bist du nur ein dreister Betrüger!“
„... Also ein kluges Fräulein.“
„Ha, Vater hat bereits ein Netz gespannt, dem du nicht mehr entkommen kannst.“
„Dieses Netz bewacht doch nur die Sampo-Mühle in der Geheimkammer, oder?“
„Äh ...“
„Ich habe schon in meinem Warnbrief gesagt, dass der Schatz des Gouverneurs heute Nacht mir gehören wird. Die Sampo-Mühle ist zwar ein wertvolles Stück, aber sie ist nicht sein ‚Schatz‘.“
„Du ... Du willst ... mich entführen?!“
„Ja, mein kluges und niedliches Fräulein.“
„Hmpf, ich bin die Tochter von Gouverneur Prokhor Trubetskoy. Es wäre keine Übertreibung zu sagen, dass du der größte Feind meines Vaters bist. Ich werde dir keine Gelegenheit geben, mich gefangenzunehmen!“
„Wirklich? Du bist die Tochter des Gouverneurs? Warum hat dann der edle Gouverneur eine menschliche Adoptivtochter?“
„...“

Silberweiße Kraft, Behandlung, die Sampo-Mühle, der scheinbar unerschöpfliche Reichtum des Gouverneurs ... Adoptivtochter. Leonita verstand sofort alles: Sie war die Quelle für den Reichtum ihres Vaters und jede sogenannte Behandlung war nur ein Ritual, damit die Sampo-Mühle unzählige Diamanten hervorbringen konnte. Sie hatte es die ganze Zeit gewusst, wollte es sich jedoch nie eingestehen.

„Ah, ich hätte fast vergessen, dass ich im letzten Moment einen kleinen Trick im Diamanten ausgelöst habe. Zum Glück habe ich den Moment nicht verpasst.“ Reed Miller nahm die Verkleidung des rothaarigen Dieners ab und enthüllte sein wahres Gesicht. Er beugte sich zu den Ohren der Gouverneurstochter hinunter und flüsterte leise:
„Alles Gute zum Geburtstag!“

Alle wissen, was als Nächstes geschah. Reed Miller plünderte den Gouverneurspalast. Als sie das Gesicht des Räubers sah, verliebte sich die Gouverneurstochter sofort in ihn. Sie gab all ihre adelige Ehre auf und zog mit dem Räuber in die weite Welt. Manche behaupten, die Legende von Reed Miller sei nur eine Erfindung. Doch wie jene, die keine Liebe kennen und behaupten, es gäbe sie nicht, tun das nur, weil sie selbst nie den Moment erlebt haben, in dem die Liebe plötzlich ins Leben tritt.

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